Wenn es um Mitarbeiterbeteiligungsmodelle geht, ist Vorsicht geboten: Das Thema bietet zahlreiche Fallstricke, ist aber für Unternehmen von großer strategischer Bedeutung. Kürzlich lud die JI-Wien daher zu einer weiteren „Learning.Session“ ein, die sich diesem herausfordernden Thema widmete.
Die Veranstaltung bot den Teilnehmern ein breites Spektrum an Fachwissen. Steuerliche Aspekte wurden von Martin Mertel (BDO Steuerberatung) anschaulich erklärt, während Johannes Frank von Herbst Kinsky Rechtsanwälte die rechtlichen Fragestellungen rund um Mitarbeiterbeteiligungsmodelle abdeckte.
Für einen praktischen Einblick sorgte Paul Fattinger, der ehemalige CEO der Woom GmbH: Er berichtete aus erster Hand über seine Erfahrungen sowohl als Empfänger von Mitarbeiterbeteiligungen als auch in seiner Rolle als CEO, in der er solche Modelle für Mitarbeiter selbst gestaltete.
Unter Moderation des JI-Wien-Vorsitzenden Maximilian Nimmervoll diskutierten die Mitglieder im Laufe des Abends unter anderem über „echte Mitarbeiterbeteiligungen“, also die Vergabe von Gesellschaftsanteilen, sowie über sogenannte „Phantom Shares“, verdeckte Beteiligungsmodelle. Eigene Möglichkeiten für die Beteiligung von Mitarbeitern bietet außerdem die neue Gesellschaftsform FlexCo, die vor allem für Startups attraktive Lösungen rund um die Involvierung der ersten Angestellten gewährt.
Einig waren sich alle Veranstaltungsteilnehmer, dass sich Mitarbeiterbeteiligungen gut eignen, um Mitarbeiter langfristig zu motivieren und ans Unternehmen zu binden. Falsch machen könne man allerdings viel, denn bei der Vertragsgestaltung müsse man einiges beachten. Insbesondere sei die Bewertung von Unternehmensanteilen oft komplex; zudem empfehle es sich aus rechtlicher Perspektive, klare Regelungen für den Fall des Ausscheidens der beteiligten Personen zu treffen. Auf Arbeitnehmerseite brauche es jedenfalls einen guten Überblick über etwaige steuerliche Implikationen, die Beteiligungen mit sich bringen.
Neben altbewährten Formaten wie Betriebsbesichtigungen und „Member. Talks“ zielen die „Learning.Sessions“ der JI-Wien darauf ab, Fachwissen praxisnah und zugänglich zu vermitteln. Auch diese Veranstaltung zeigte einmal mehr, wie wichtig die Kombination aus Theorie und Praxis für die Mitglieder ist.
