Eine breit aufgestellte Initiative aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft hat sich zum Ziel gesetzt,
exzellente Forschende aus den USA nach Wien zu holen.
Die neue Initiative „Building Future in Vienna“ wurde im Rahmen eines High-Level Breakfast Ende September im Haus der Industrie vorgestellt. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sei es umso wichtiger, sämtliche Chancen zu nutzen, die sich bieten, so der Präsident der IV-Wien, Christian C. Pochtler, in seiner Begrüßung. In den USA finde derzeit ein „Kulturfeldzug gegen viele Universitäten“ statt, so Pochtler. Daraus ergebe sich die einzigartige Chance, „einen Brain-Gain zu bewerkstelligen“. Um Spitzenkräften einen Aufenthalt in Wien schmackhaft zu machen, sei die großartige Lebensqualität Wiens ein wichtiges Argument, aber alleine auch nicht ausreichend. Dafür brauche es neben den Ressourcen der Universitäten zusätzliche private Mittel, um wirklich attraktive Angebote machen zu können. Eine entsprechende Unterstützung werde es auch seitens der IV-Wien geben, wie Pochtler betonte. Ebenso werde die IV-Bundesorganisation die Initiative unterstützen, wie im Anschluss Christoph Neumayer, Generalsekretär der IV, betonte. Auch er unterstrich noch einmal, wie wichtig es sei, „gerade in herausfordernden Zeiten in die Zukunft zu investieren“. Generalsekretär Neumayer bedankte sich auch ausdrücklich beim WWTF sowie bei den beteiligten Universitäten für ihre Initiative.
„Bewährtes Erfolgsrezept“
Michael Stampfer, Geschäftsführer des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), präsentierte die Initiative im Detail, die vor allem von den drei beteiligten Universitäten – Uni Wien, TU Wien und MedUni Wien – getragen werde. Die Universitäten würden im Rahmen ihrer Möglichkeiten, durch Opportunity-Hiring ausländische Spitzenkräfte nach Wien zu holen, auch den Großteil der Kosten stemmen. Aber für Top-Wissenschaftler sei es oft entscheidend, „etwas mehr bieten zu können“, so Stampfer. Die aus dem Privatsektor lukrierten Mittel würden dabei „nur für die wirklich besten Leute“ verwendet werden, wie er versicherte. Dass Wien hier prinzipiell gute Chancen habe, zeige unter anderem das neue Institut AITHYRA; hier seien fünf der sechs wichtigsten Spitzenkräfte aus den USA rekrutiert worden, so Stampfer. Thematisch wolle man sich auf die wichtigsten Stärkefelder der Stadt fokussieren – also auf Quantenphysik, Computerwissenschaften und KI, Life Sciences und Gesundheit, Umwelt- und Klimaforschung sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Man habe bereits 21 konkrete Profile im Visier. Für Unterstützer aus dem privaten Sektor gebe es verschiedene Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Finanziell könne man ab 200.000 Euro, gestaffelt über mehrere Jahre, „sinnvoll arbeiten“; die Beiträge seien jedenfalls immer steuerlich absetzbar.
„Gesamtpaket entscheidend“
Michaela Fritz, Vizerektorin der MedUni Wien, belegte dies im Anschluss mit der Vorstellung eines konkreten Kandidaten aus Harvard, den man nach Wien holen werde. Für den Erfolg solcher Initiativen seien dabei immer mehrere Faktoren ausschlaggebend, es komme „auf das Gesamtpaket“ an. Dies unterstrich auch Jens Schneider, Rektor der TU Wien. Als Beispiel nannte er etwa einen Fall, in dem es der TU gelungen sei, für die Partnerin des Forschers ebenso ein passendes Angebot in Wien zu unterbreiten. Dies habe am Ende den Ausschlag gegeben. Wichtig seien zudem Maßnahmen wie etwa Fellowship-Programme, sodass interessierte Forschende Wien für ein paar Monate kennenlernen können. Nicht zu unterschätzen sei auch die Bedeutung der Rahmenbedingungen in Wien, wie etwa gute und leistbare Bildungsangebote für Kinder. Der Rektor der Uni Wien, Sebastian Schütze, führte abschließend noch aus, dass die derzeitige Situation in den USA nicht nur bei den Top-Spitzenkräften für ganz Europa eine Riesenchance sei: Auch viele junge Forscher, die in die USA gezogen seien, um dort Karriere zu machen, würden mittlerweile wieder auf den europäischen Kontinent zurückkehren. Ganz Europa dürfe diesen Moment nicht verschlafen.


