„Eine konstante Ausschüttungspolitik schafft Arbeitsplätze. Das ist Tatsache. Hingegen stimmt es einfach nicht, dass Unternehmen mit Ergebnisausschüttungen ausschließlich ihre Eigentümerinnen und Eigentümer bedienen und somit weniger Kapital für betriebliche Zukunftsinvestitionen zur Verfügung haben. Die ständige Wiederholung dieser ideologisch geprägten Mär macht diese nicht richtiger. Diese zeigt nur, dass die AK OÖ ein betriebswirtschaftliches Weltbild pflegt, das mit der tatsächlichen Praxis in den Unternehmen und dem Kapitalmarkt wenig zu tun hat“, betonen der Präsident des Aktienforums, Robert Ottel, und der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, am heutigen Montag in einer Reaktion auf das sogenannte Wertschöpfungsbarometer der AK. Aktienforum und IV hätten über Jahre das Ausschüttungsverhalten immer wieder analysiert – die Ergebnisse zeigten ein völlig anders Bild. Neumayer stellt daher richtig: „Investitionen in Unternehmen brauchen Eigenkapital. Dieses wird nur dann durch Investoren bereitgestellt, wenn diese eine entsprechende Rendite erwarten können. Niedrige Ergebnisausschüttungen zu bejubeln ist daher völlig unangebracht. Eigentlich ist dies eine Bedrohung für Arbeitsplätze in Österreich, weil damit die Investitionskraft der Unternehmen gehemmt wird.“
„Die Umsätze von Unternehmen werden primär zur Deckung der Kosten von Personal, Material und Re-Investitionen verwendet. Erst in weiterer Folge deckt der Betriebserfolg die Kosten des Fremdkapitals, die Steuern und erst ganz zum Schluss mögliche Ausschüttungen an Eigentümer ab“, erklärt Ottel. Die völlig einseitige Betrachtung der AK berücksichtige dies alles nicht und versuche ein sehr verzerrendes Bild der Ausschüttungspolitik der Unternehmen darzustellen. Auch die reflexartige Kritik an der dringend benötigten Senkung der Körperschaftsteuer sei weder aus Unternehmens- noch aus Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmersicht nachvollziehbar. „Die Unternehmen schultern einen gewaltigen, ständig steigenden Beitrag zum Steueraufkommen. Das sollte man würdigen und nicht schlechtreden“, so Neumayer, der auf die Entwicklung des KÖSt-Aufkommens verwies: Dieses ist seit 1995 um 213 Prozent und damit deutlich höher als das BIP gestiegen. Eine Entlastung müsse daher das Gebot der Stunde sein, insbesondere in wirtschaftlich schwieriger werdenden Zeiten. Zudem seien die positiven Auswirkungen einer KÖSt-Senkung für die Beschäftigten bekannt: „Jeder Euro, um den die Körperschaftsteuer gesenkt wird, fließt zu 50 bis 75 Prozent in eine Erhöhung der Lohnsumme, wie empirische Studien zeigen. Je schneller die Entlastung wirkt, desto besser für den Standort.“
Die Industrie ruft zu einer sachlichen Diskussion auf: „Betriebe ständig an den Pranger zu stellen, schadet dem Standort. Gut funktionierende Unternehmen schaffen Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Daher sollte man eigentlich an einem Strang ziehen, um die Rahmenbedingungen für die Unternehmen sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter zu verbessern“, so Ottel und Neumayer abschließend.