„Das digitale Zeitalter ist längst angebrochen. Entscheidend ist, dass Österreich – der Staat, die Unternehmen und ihre Beschäftigten sowie die Gesellschaft insgesamt – die enormen Potenziale der Digitalisierung optimal ausschöpfen kann. Für eine erfolgreiche digitale Zukunft braucht es ein attraktives innovationsförderndes Umfeld, wir müssen die digitale Transformation aktiv gestalten“, betonten Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), und Stefan Borgas, CEO von RHI Magnesita und Vorsitzender der IV-Task Force Digitalisierung und KI, beim Digitalisierungsgipfel im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche. Dabei präsentierten die Industrievertreter die Eckpunkte des IV-Aktionsplans „Digital.Erfolgreich.Industrie. – Transformation zum digitalen Österreich 2030+“, der von rund 50 IV-Mitgliedsunternehmen entwickelt wurde.
„Bis zum Jahr 2030 soll Österreich zu den Top-3-Digitalisierungsvorreitern in Europa aufschließen. Das und nicht weniger muss das Ziel sein“, erklärte Knill. Denn der Wettbewerbsdruck steige zusehends. „Asien und Amerika sind uns voraus, Europa und Österreich müssen nachziehen, die digitale Transformation rasch bewältigen und gerade bei zukunftsweisenden Schlüsseltechnologien, wie Künstlicher Intelligenz, aufholen“. Damit dieses Ziel erreicht werden könne, brauche es eine Kombination aus innovativen Unternehmen und einem innovativen Staat, der die nötigen Rahmenbedingungen schafft.
„Wir müssen die Technologiekompetenz durch Forschung & Entwicklung massiv ausbauen. Zudem sollte sich Österreich bei internationalen KI- und Daten-Initiativen aktiv beteiligen und hier eine internationale Vorreiterrolle einnehmen“, skizzierte Borgas ausgewählte Empfehlungen der Industrie. Im Bildungsbereich gelte es, die Weichen für ein verstärktes digitales Mindset in der Lehrer-Aus- und Weiterbildung zu stellen. Um digitale Kompetenzen vermitteln zu können, müssten diese bei den Vermittelnden erst einmal aufgebaut werden. Ein weiterer wichtiger Handlungsschwerpunkt sei das Thema Cybersicherheit. „Die digitale Zukunft muss eine sichere Zukunft sein. Allein 2021 beläuft sich der wirtschaftliche Schaden durch Cyberangriffe weltweit auf rund 6 Billionen Dollar. Hier müssen wir gegensteuern, indem wir ein echtes Kompetenzzentrum schaffen, eine nationale Know-how-Basis“, betonte Knill. So sei etwa Estland nach einem massiven Cyberangriff 2007 erfolgreich diesen Weg gegangen. Auch die öffentlichen Investitionen in die Sicherheit der IT-Systeme seien deutlich erhöht worden, um weitere Attacken zu verhindern.
Es zahle sich jedenfalls aus, bei Digitalisierung zu den Besten zu zählen. Die Industrievertreter verwiesen auf eine aktuelle Studie „Die Digitale Dividende“ von Industriellenvereinigung und Accenture, die klar zeigt: Digitalisierung beflügelt das Unternehmenswachstum. Je höher der Grad der Digitalisierung bei einem Unternehmen, desto höher ist das Umsatz- und Produktivitätswachstum, desto mehr Investitionen tätigt der Betrieb und desto stärker ist das Mitarbeiterwachstum. Zwischen 2016 und 2019 bauten stärker digitalisierte Unternehmen um bis zu 7,2 Prozentpunkte mehr Arbeitsplätze auf als andere Firmen.
Digitalisierung und Technologie haben sich in den vergangenen Monaten nicht nur als kurzfristige Kriseninstrumente bewährt, sondern sichern auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Ein erfolgreicher und zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort muss ein digitaler Wirtschaftsstandort sein. Damit wir von der digitalen Transformation – mit allen positiven Effekten auf Wachstum und Beschäftigung – profitieren können, sind wir alle massiv gefordert“, so Knill und Borgas abschließend.