IV-GS Neumayer: Passende Maßnahmen zum aktuellen Zeitpunkt – Druck herausnehmen, mit Augenmaß agieren – Soziale Unterschiede nicht verstärken
„Der Versuch, eine erste Perspektive für die weitere Entwicklung im Bildungsbereich zu geben, ist sehr zu begrüßen. Zumindest bis Ende April gibt es nun so etwas wie einen Ausblick. Das ist erfreulich“, hält der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, zu den heutigen Aussagen von Bundesminister Heinz Faßmann fest. Auch unter Berücksichtigung aller gesundheitlichen Erfordernisse und Entwicklungen sollte man aus Sicht der Industrie jedoch spätestens gegen Ende April definitiv entscheiden, wie es mit dem Sommersemester in den Schulen konkret weitergeht. „Dabei grundsätzlich das Augenmaß zu bewahren und den Druck für alle Beteiligten eher herauszunehmen als zu erhöhen, ist dabei jedenfalls der richtige Ansatz“, so Neumayer weiter. Eltern, Lehrpersonen, Kinder und Jugendliche hätten momentan große organisatorische und persönliche Herausforderungen zu meistern und würden dabei Außergewöhnliches leisten. Flexibilität in der Notengebung, bei den Schulabschlüssen und in der Vermittlung des geplanten Lehrstoffs sei angesichts der Ausnahmesituation daher die richtige Priorität, die für alle Beteiligten Freiheiten, aber auch Verantwortung bedeuten würden.
Weitere Unterstützung für Lehrpersonal wünschenswert
„Gerade was die autonome Entscheidung der Schulen bei neuem Lehrstoff angeht, braucht es eine angemessene Balance“, so der IV-Generalsekretär. Der gemeinsamen Krisenbewältigung sei jetzt jedenfalls Vorrang gegenüber individuellem Ehrgeiz einzuräumen. „Was wir sicher nicht wollen, ist eine Schule der 100 Geschwindigkeiten. Mehr als bisher sollte auch thematisiert werden, was wir alle derzeit lernen – denn das ist sehr viel: Resilienz und Stressbewältigung sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt. Etwas, das uns letztendlich auch als Gesellschaft weiterbringen wird“, ist Neumayer überzeugt. Angesichts der nun sehr autonom agierenden Pädagoginnen und Pädagogen hoffe man auf weitere Unterstützungsmaßnahmen, Informationen und Leitlinien. Die geplanten digitalen Schulungen oder das Online-Portal für „distant learning“ seien dafür jedenfalls schon erste erfreuliche Schritte.
Technischen Zugang zu digitalen Lerninhalten für alle ermöglichen
Positiv sieht der IV-Generalsekretär den Versuch der Politik, bestehende Unterschiede in Österreichs Bildungssystem nicht noch größer werden zu lassen, indem allen gleichermaßen der technische Zugang zu digitalen Lerninhalten ermöglicht wird. „Wir haben es hier auch mit einer sozialen Herausforderung zu tun. Die Industrie steht bereit, Initiativen aller Art bestmöglich zu unterstützen, z.B. bei der Bereitstellung zusätzlicher Endgeräte für digitales Lernen“, verweist Neumayer auf private und öffentliche Bemühungen zu dieser Frage. Auch für die Absolvierung des der Industrie besonders wichtigen Lehrabschlusses gebe es praktikable Lösungen. „Jetzt müssen wir noch schauen, dass wir auch die Bewerbungsprozesse für neue Lehrstellen zu einem guten Ende bringen“, so Neumayer abschließend.