„Zum nunmehr vierten Mal geht Österreich in einen harten Lockdown. Das ist eine mehr als bedauerliche Maßnahme. Angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens und der dramatischen Situation auf den Intensivstationen ist sie jedoch offenbar notwendig geworden und daher zu respektieren. Denn für die österreichische Industrie stehen Gesundheit und Sicherheit der Menschen in Österreich an erster Stelle“, betonte Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), am heutigen Freitag in einer ersten Reaktion zu den Aussagen der Bundesregierung. Gleichzeitig müsse aber dafür Sorge getragen werden, dass es durch die nun gesetzten Schritte zu keinen wirtschaftlichen Verwerfungen in einem Ausmaß kommt, das die gegenwärtige Erholung und den Rückgang der Arbeitslosigkeit nachhaltig beeinträchtigt. „Vor allem die Produktion muss – schon im Interesse der Versorgungssicherheit im Land – am Laufen und Lieferketten intakt gehalten werden. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, wie wichtig das ist. Andernfalls kommt zum gesundheitspolitischen auch noch ein herber wirtschaftlicher Rückschlag hinzu. Das können und dürfen wir uns nicht leisten“, gibt Knill zu bedenken.
Entscheidend sei vor allem auch, die Zeit nun für eine rasche und – im Hinblick auf die Auffrischungsimpfung – nachhaltige Steigerung der Impfquote zu nützen. „Die Impfung ist und bleibt der einzige Weg, die Lockdown-Spirale dauerhaft zur durchbrechen und zu wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Normalität zurückzukehren. Als österreichische Industrie tragen wir daher die nunmehrige Entscheidung für eine allgemeine Impfpflicht mit“, stellt der IV-Präsident klar. Zusätzlich müssten durch konsequente Aufklärung sowie stringente Kommunikation aber endlich auch Rationalität, triftige Argumente und Fakten die Oberhand über ideologische Positionen und Weltanschauungen gewinnen. „Wir müssen der grassierenden Faktenresistenz und zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit entschlossen entgegentreten“, so Knill, der betont: „Die Pandemie ist ein naturwissenschaftliches Phänomen und kann daher mit Technik und Naturwissenschaft gemeistert werden. Dass sich leider immer noch zu viele Menschen geradezu in die Gefangenschaft ideologischer Dogmen und Meinungen begeben, ist dabei nicht hilfreich. Halten wir uns an die Fakten: Durch herausragende wissenschaftliche Leistungen haben wir mit der Impfung das Mittel der Wahl in der Hand. Nutzen wir es gemeinsam!“
Die Unternehmen betreffend sei es nun wesentlich, sie keinen zusätzlichen finanziellen und bürokratischen Belastungen auszusetzen. „Österreichs Betriebe – und gerade die Industrie – betreiben einen gewaltigen Aufwand für Sicherheit, Schutz und Gesundheit ihrer Beschäftigten“, so Knill. Neben umfangreichen Hygienemaßnahmen hätten die Unternehmen auch auf Homeoffice-Lösungen – wo möglich – gesetzt. Auch weiterhin müsse daher die bewährte Praxis betrieblich vereinbarter Homeoffice-Lösungen erhalten bleiben, „denn jede Form der Verpflichtung ohne Rücksicht auf die individuelle Situation im Betrieb wäre nicht praktikabel. Dass das auch jetzt wieder so angedacht ist, ist daher ausdrücklich zu begrüßen“. Ebenso positiv zu werten sei das grundsätzliche Offenhalten der Schulen. „Dies ist nicht nur besonders wichtig, um Bildungsdefizite nicht entstehen zu lassen und damit langfristig den Fachkräftemangel weiter zu verschärfen, sondern auch, um Eltern Wahlfreiheit zu ermöglichen und sie nicht erneut der doppelten Herausforderung aus Homeoffice und Homeschooling auszusetzen. Insofern begrüßen wir die nun gewählte Vorgangsweise“, so Knill abschließend.