„Es ist durchaus erfreulich, dass die Arbeitslosenzahlen beinahe Vorkrisenniveau erreicht haben“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), zu den veröffentlichten Zahlen des AMS zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt. Es gelte jedoch auch zu bedenken, dass die beim AMS gemeldeten offenen Stellen (113.849) auf Rekordniveau liegen und viele Unternehmen enorme Probleme bei der Besetzung ihrer Stellen haben: „Die Tatsache, dass es bei immer noch 347.312 arbeitslosen Personen oft nicht möglich ist, die Vielzahl an offenen Stellen zu besetzen, ist jedenfalls zu hinterfragen. Die Unternehmen sind mit einem wachsenden Fachkräftemangel konfrontiert, der sich gerade in der aktuellen Aufschwungsphase als Wachstumsbremse erweist.“ Um weitere Personen in Beschäftigung zu bringen und einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit frühzeitig entgegenzusteuern, gelte es daher, positive Beschäftigungsanreize zu stärken.
„Wenn beispielsweise das Arbeitslosengeld in Kombination mit einer geringfügigen Beschäftigung von der Aufnahme einer Vollzeitbeschäftigung abhält, dann muss man dies genau evaluieren“, so Neumayer. Beim Arbeitslosengeld habe sich die Industrie bereits wiederholt für ein degressives Modell ausgesprochen. Insbesondere müsse berücksichtigt werden, dass die im internationalen Vergleich hohen Lohnnebenkosten Arbeitsmarkt und Beschäftigung stark belasten. „Die von Arbeitsminister Martin Kocher für Herbst in Aussicht gestellte Diskussion zu einer grundlegenden Arbeitsmarktreform ist daher zu begrüßen“, so der IV-Generalsekretär, der abschließend betont: „Um im Bereich der Arbeitslosigkeit wieder in das europäische Spitzenfeld aufzuschließen – wo wir schon waren –, wird es einer umfassenden Arbeitsmarktreform bedürfen.“