Krieg, Inflation sowie der Arbeitsmarkt im Fokus der IV-Wien Vorstandssitzung

Präsident Christian C. Pochtler und die Gastredner Markus Reisner (Theresianische Militärakademie),Franz Schellhorn (Agenda Austria) und Johannes Kopf (AMS) gaben eindrucksvolle Einblicke in aktuelle politische undwirtschaftliche Dynamiken in Österreich und Europa.

Mitte Mai lud Präsident Christian C. Pochtler zur zweiten Vorstandssitzung des Jahres 2022 ins Haus der Industrie. Der IV-Wien-Präsident nutzte diese Gelegenheit und unterstrich die Multidimensionalität der vorherrschenden Krisen und die dadurch ausgelösten enormen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Österreich.


Besonders besorgniserregend sei das stete Ansteigen der Teuerungsrate, so Pochtler. Im April lag die Inflation in Österreich bereits bei 7,2 Prozent, während die OeNB in ihrer Jahresprognose sogar bis zu neun Prozent erwarte. Die Gründe für die enorme Teuerung seien vielfältig und hätten ihren Ursprung bereits vor der Corona-Pandemie und dem Ukraine Krieg. Insbesondere gestörte Lieferketten, der internationale Bauboom, die vorherrschende starke Nachfrage Chinas und
die massive Staatsverschuldung in Europa seien Inflationstreiber, welche die Preise auch nach Ende der aktuellen Krisen befeuern würden. Mehr denn je müsse die Europäische Zentralbank also tätig werden und Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung einleiten.


Im Zusammenhang mit dem schrecklichen Krieg in der Ukraine wies Pochtler insbesondere auf die drohenden Konsequenzen
eines möglichen Gas-Embargos hin. Österreich beziehe über 80 Prozent seines Bedarfs aus Russland und müsse im Embargo-
Fall viele Produktionen auf unbestimmte Zeit komplett stilllegen. Das fehlende Gas sei kurzfristig auch nicht substituierbar, weswegen die österreichische Politik gefragt sei, ein Embargo auf europäischer Ebene vehement zu verhindern.


Markus Reisner, Franz Schellhorn und Johannes Kopf erläutern ihre Perspektiven auf die Krisen
Als erster Gastredner skizzierte Markus Reisner in einem spannenden Impuls aus militärischer Perspektive die aktuelle Situation im Ukraine-Krieg und gab eine vorsichtige Beurteilung zu möglichen Entwicklungsszenarien. Die Lage bleibe laut Reisner nach wie vor sehr ernst und ein Ende des Konfliktes sei seiner Meinung nach derzeit nicht absehbar.


Der zweite Gast, Franz Schellhorn, gab dem IV-Wien Vorstand seine Einschätzung zu den volatilen Wirtschaftsdynamiken
in Österreich und im EU-Raum, während Johannes Kopf als Abschlussredner den Status quo des österreichischen Arbeitsmarktes beleuchtete.