Mehr Dringlichkeit beim Impfen und Reformen gegen Fachkräftemangel

In der Vorstandssitzung der IV-Wien appellierte Präsident Christian C. Pochtler an Politik und Unternehmen, mit vereinten Kräften die Corona-Impfmoral zu steigern. Zugleich wies er auf den dringenden Handlungsbedarf beim ThemaFachkräftemangel hin und mahnte ein holistisches Mindset bei der Klimawende ein. Gastredner war der Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Der Vorstand der IV-Wien versammelte sich im September zur dritten Sitzung des Jahres. Präsident Christian C. Pochtle berichtete über aktuelle Themen und wies insbesondere darauf hin, dass zur Bewältigung der Corona-Pandemie die stagnierende Impfquote deutlich erhöht werden müsse. Die in Rekordzeit entwickelten, und nun auch in ausreichendem Maße verfügbaren, Impfstoffe könnten dem
weiterhin grassierenden Virus einen Riegel vorschieben. Allerdings sei, im Gegensatz z den Impfstoffengpässen des Frühjahrs, mittlerweile
die Impfbereitschaft zum Nadelöhr in der Pandemiebekämpfung geworden.

Neuerliche Einschränkungen für Wirtschaft und Industrie müssten jedenfalls hintangehalten werden. Die Steigerung der Impfbereitschaft
durch entsprechende Aufklärung, aber auch durch effektive Anreize und, wo nötig durch entsprechenden Druck, müsse
ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Die Unternehmen könnten hier ebenfalls einen Beitrag leisten, so Pochtler, und
die Impfraten in den Belegschaften durch niederschwellige Angebote weiter steigern. Die Stadt Wien stelle etwa Impfstoffe für
Impfungen im Betrieb durch die Betriebsärzte zur Verfügung.

Neben dem Impfangebot solle aber auch an allen anderen verfügbaren Schrauben gedreht werden, um die Impfquote zu erhöhen. Immer mehr Unternehmen führen etwa die 3G-Regel am Arbeitsplatz ein. Ein entsprechende Rechtspflicht, wie sie Italien vor kurzem erlassen hat, sei in diesem Zusammenhang ein weiterer effektiver Schritt zur Verbesserung der Impfquote, wobei hier aber stets eine „bürokratieneutrale“ Ausgestaltung für die Unternehmen wichtig sei.

Mehr Fokus auf Arbeitsmarkt und Fachkräfte legen

In seinen weiteren Ausführungen ging Präsident Pochtler auf den Reformbedarf am Arbeitsmarkt ein. Die Langzeitarbeitslosigkeit
habe sich durch die Krise verfestigt. Zugleich grassiere ein massiver Fachkräftemangel. Es brauche daher eine umfassende Reform
im Bereich der Arbeitslosenunterstützung ebenso wie gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, damit ausreichend qualifizierte
Arbeitskräfte für den wirtschaftlichen Aufschwung zur Verfügung stehen. Bei letzterem Thema müsse, neben den bekannten
Aspekten der Qualifizierung und der qualifizierten Zuwanderung, auch noch viel stärker der Effekt des Pensionssystem auf den Fachkräftemangel in den Blick genommen werden (siehe dazu auch das Editorial auf Seite 11).

Stadtrat Hanke gab Überblick über Prioritäten der Wiener Wirtschafspolitik

Als Gastredner führte Peter Hanke, Wiener Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke,
aus, wie Wien als Spitzenstandort für Wirtschaft und Industrie weiter gestärkt werden soll. Ein wesentliches Anliegen der Stadtregierung
in diesem Zusammenhang sei der weitere Ausbau der Wiener Infrastruktur, sowohl im Hinblick auf Mobilität als auch auf digitale Kommunikation und (erneuerbare) Energien.

Als weiterer Vorstandsgast referierte Michael Löwy, IV-Bereichsleiter für Internationale Beziehungen & Märkte, zu den Entwicklungen
im sicherheits- und wirtschaftspolitischen Beziehungsdreieck zwischen EU, USA und China.