„Mehr Mut zur Kooperation, mehr vernetzte & multilaterale Zusammenarbeit über ganz Europa"

Kontakt

Mag. Valentin Falb

Themen- und Projektmanager, Geschäftsführer Junge Industrie Bund & Wien, Industriellenvereinigung Wien

Mag. Valentin Falb

Themen- und Projektmanager, Geschäftsführer Junge Industrie Bund & Wien, Industriellenvereinigung Wien

Geschäftsführer Johannes Hunschofsky sprach mit den iv-positionen über aktuelle Tätigkeiten des EIT Manufacturing CLC East.

Das EIT Manufacturing etabliert gerade ein Netzwerk von Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Können Sie unseren Lesern erklären, wozu das Co-Location Center East in Wien seinerzeit gegründet worden ist?

EIT Manufacturing ist eine 2018 gegründete Innovationsgemeinschaft des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie
(EIT). Der Hauptsitz in Paris wird durch Niederlassungen in ganz Europa unterstützt und vertreten. Diese sogenannten Co-Location
Centers (CLCs) wurden in den industriestärksten Regionen Europas etabliert, unter anderem hier in Wien. Unser Ziel ist es, europäische Vertreter im Produktionsumfeld in Innovationsökosystemen zusammenzubringen und zu vernetzen, um die strategische Weiterentwicklung und nachhaltige Ausrichtung der Fertigungsindustrie in Europa zu fördern. Dazu arbeiten wir entlang
des sogenannten Wissensdreiecks bestehend aus Innovation, Bildung und Unternehmensentwicklung.

Welche Länder betreuen Sie von Wien aus noch? Und gibt es gemeinsame Aktivitäten mit den Schwesterorganisationen?

Die Region des CLC East umfasst neben Österreich noch elf weitere Länder: Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Nordmazedonien,
Rumänien, Serbien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern. In vielen dieser Länder arbeiten wir mit dort ansässigen
Vertretern, sogenannten Hubs, sowie mit lokalen Behörden zusammen, um regional angepasste Programme und Aktivitäten
organisieren und anbieten zu können. Bei allen unseren Initiativen greifen wir – in Zusammenarbeit mit den vier anderen CLCs –
auf ein europäisches Expertennetzwerk zurück, das uns mit seinen Erfahrungen und Fähigkeiten unterstützt.

Das Innovationsnetzwerk EIT Manufacturing ist rechtlich als Verein organisiert. Wer sind Ihre Mitglieder und welche Partner haben Sie aus dem Kreis der Industrie?

Mittlerweile zählen wir schon über 70 Mitglieder aus 18 europäischen Ländern. Davon sind circa 50 Prozent Industrieunternehmen, 25 Prozent Universitäten und 25 Prozent Forschungseinrichtungen. In Österreich sind beispielsweise die Industrieunternehme Atos, Magna und die voestalpine High Performance Metals GmbH als Partner bei EIT Manufacturing dabei. Europaweit sieht man weitere renommierte
Namen wie Volkswagen, Kuka, Volvo, Philips oder Procter & Gamble im Partnerkonsortium. Seit diesem Jahr können zusätzlich zu großen Industrieunternehmen auch mittelgroße Firmen (bis 2.000 Mitarbeiter), KMU (bis 250 Mitarbeiter) und Start-ups (bis 10 Mitarbeiter) mit reduzierten Mitgliedsbeiträgen am Konsortium des EIT Manufacturing teilnehmen.

Können Sie uns kurz die aktuellen Schwerpunkte des EIT Manufacturing in Wien beschreiben, insbesondere welche Aktivitäten Sie mit Ihren Unternehmenspartnern vorantreiben?

Um besonders die österreichische Fertigungsindustrie zu fördern und heimische KMU in die europaweiten Aktivitäten des EIT Manufacturing miteinzubeziehen, haben wir im CLC East 2021 mit Unterstützung des BMK, BMDW und der FFG das Pilotprojekt MIT.IC.AT (Manufacturing. Innovation.Technology. InterConnect Austria) gestartet. Zudem sind wir im Konsortium des österreichisch-deutschen Forschungsprojekts EuProGigant, das sich dem Thema „smarte und souveräne Nutzung von Daten in der europäischen Industrie“ widmet.

Mit unseren Partnern arbeiten wir vor allem sehr eng in den von uns geförderten Innovationsprojekten zusammen. Derzeit liegt dabei
ein besonderer Fokus auf Aspekten wie Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit in der Produktion.

Haben Sie konkrete Wünsche in Richtung Industrie? Welche Angebote gibt es, die heimische Produktionsunternehmen in Ihrer Organisation wahrnehmen können?

Ich wünsche mir mehr Mut zur Kooperation, sowie mehr vernetzte und multilaterale Zusammenarbeit über ganz Europa hinweg, damit
sich die österreichische Industrie noch besser am internationalen Markt positioniert. Wir haben sehr viele und diverse Angebote,
von denen die heimische Industrie profitieren kann. Beispielsweise fördert EIT Manufacturing jährlich Innovationsvorhaben von überregionalen Konsortien aus der europäischen Produktionsgemeinschaft. Auf unserem sozialen Netzwerk „AGORA“
vereinen wir die europäischen Vertreter der Fertigungsindustrie, und im Bereich Bildung bietet EIT Manufacturing Master- und PhDProgramme, spezialisierte Ausbildungen sowie die Lernplattform „Skills.move“. In Wettbewerben (u. a. BoostUp!, SME Transform
Call) erhalten Start-ups und KMU nicht nur Mentorings und Trainings unseres Expertenteams, sondern auch finanzielle Unterstützung
für die Umsetzung ihrer Ideen.

Foto: EIT Manufacturing CLC East

Johannes Hunschofsky, Geschäftsführer EIT Manufacturin CLC East