„Die gesparte Kilowattstunde ist die billigste“

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Mag. Valentin Falb

Themen- und Projektmanager, Geschäftsführer Junge Industrie Bund & Wien, Industriellenvereinigung Wien

Mag. Valentin Falb

Themen- und Projektmanager, Geschäftsführer Junge Industrie Bund & Wien, Industriellenvereinigung Wien

Im Rahmen der 8. Wiener Innovationskonferenz, organisiert von der Stadt Wien in Kooperation mit dem „brutkasten“,widmete sich ein Panel dem Thema „Smarte Produktion in der Großstadt – Herausforderung: Energiekrise“.

Das Thema Energie sei aus Sicht der Industrie im vergangenen Jahr „alles beherrschend gewesen“, so Johannes Höhrhan, Geschäftsführer der IV-Wien. Infolge des Angriffskriegs Russlands sei die Situation massiv verschärft worden. 

Umso mehr freue es ihn, dass man in Wien dennoch auch im vergangenen Jahr einige wichtige Projekte umsetzen konnte, die den Standort für die Zukunft fit machen sollen, wie etwa drei neue Leitprojekte der „smarten Produktion“ im Rahmen der Pilotfabrik der TU Wien. Diese würden dazu beitragen, dass Wien als Standort auch im zentralen Zukunftsfeld der „digitalen Produktion“ konkurrenzfähig bleiben könne. 

Die Krisen des Jahres 2022 hätten jedenfalls alle dazu gebracht, Dinge neu zu denken, insbesondere etwa auch im Bereich der angestrebten Energiewende. Dies bestätigte auch Benjamin Mörzinger, Co-Founder des Energieeffizienz-Startups „Nista.io“: Energieeffizienz sei zwar schon vor dem Februar 2022 ein Thema gewesen, seit damals aber seien Maßnahmen in diesem Bereich für Unternehmen „auch viel leichter wirtschaftlich darstellbar“. Es sei nicht jedes Unternehmen groß genug, dass ein eigener Energiemanager vorhanden sei – hier könne und wolle man mit den eigenen Softwarelösungen ein Angebot für alle Unternehmen schaffen. Der Stromversorger EVN kooperiert bereits mit Nista.io, die Erwartungen seien sehr groß, so Rene Stadler (EVN): „Die gesparte Kilowattstunde ist die billigste.“ Zum einen könne man als Unternehmen auf mehr Energieeffizienz setzen, zudem sei Flexibilität sehr wichtig, denn schon vor dem UkraineKrieg seien die Strompreise, auch über den Tagesverlauf, volatil gewesen. Wichtig sei, dass man einmal für die Energiewende einen „Masterplan“ brauche, aber dann vor allem auch „viele konkrete, machbare kleine Schritte. Jeder kleine Schritt schafft Vertrauen für den nächsten“, so Stadler.

Einer der Hauptfaktoren für den Erfolg der Energiewende sei jedenfalls sicher Innovation, wie Dieter Drexel, stv. Bereichsleiter für Klima, Infrastruktur, Ressourcen und Energie in der IV, ausführte. Insofern sei es aus Sicht der IV ein wesentlicher Erfolg, dass in Österreich ein Fonds zur Unterstützung der Transformation des Energiesystems geschaffen wurde – „so ein Fonds wurde in einem unserer Positionspapiere bereits 2008 genannt“. Künftig müsse man jedenfalls die richtigen Lehren aus der derzeitigen Situation ziehen, so Drexel: „Entscheidend ist, dass man die drei Faktoren ökologischer Anspruch, Sicherheit der Energieversorgung und Leistbarkeit der Energie ausgewogen betrachtet.“

Auf die Zukunft der „smarten Produktion“ in der Großstadt Wien angesprochen führte Johannes Höhrhan abschließend aus, welche Maßnahmen zentral für die Wettbewerbsfähigkeit Wiens seien: „Aus meiner Sicht braucht Wien als Standort eine klare Profilschärfung. Die meisten von uns kennen Wien als schöne Lebensmetropole, als Stadt mit höchster Lebensqualität und reichhaltigem Kulturangebot.“ Dies sei durchaus gut so, klammere aber einen wichtigen Teil der Realität aus; immerhin sei Wien auch ein erfolgreicher Technologiestandort mit einem starken produzierenden Sektor.

„Wir wollen neben dem Ruf der Lebensmetropole Wien auch vermehrt die Technologiemetropole Wien ins Bewusstsein rücken. Wien ist ein starker Technologie- und Innovationsstandort mit exzellenten Forschungseinrichtungen, Unis und FHs, verfügt über agile Startups und eine solide Basis produzierender Unternehmen. Diese Kombination birgt viel Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft.