„Wien arbeitet schon heute intensiv an der Stadt von morgen“

Ulli Sima, Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität, sprach mit den iv-positionen über die„Smart City Wien Rahmenstrategie“, den Wiener Stadtentwicklungsplan und die Zukunft von S1 und Stadtstraße.

Die „Smart City Wien Rahmenstrategie“, die federführend von Ihrem Ressort ausgearbeitet und umgesetzt wird, soll bis Ende des Jahres überarbeitet werden. Wie weit ist dieser Prozess gediehen und was sind die wesentlichen Neuerungen?

Der Prozess läuft gut und intensiv auf allen Ebenen, wir sind quasi im Finale der Überarbeitung. Das lebenswerte Wien setzt in
vielerlei Hinsicht Maßstäbe – so auch bei der Entwicklung der „Smart City Wien Rahmenstrategie“. Hohe Lebensqualität für alle Wienerinnen und Wiener bei größtmöglicher Schonung von Umwelt und Ressourcen – das ist das Ziel der „Smart City Rahmenstrategie“. Wir haben auch festgelegt, bis 2040 klimaneutral zu sein, und dazu braucht es viele Schritte und Maßnahmen. Im Zuge der Überarbeitung der „Smart City Rahmenstrategie“ wollen wir vor allem auch Kinder und Jugendliche noch stärker berücksichtigen, gestalten wir doch hier
ihre Zukunft.

Auch ein weiteres wichtiges Strategiedokument, der „Wiener Stadtentwicklungsplan“ (STEP), wird einem Update unterzogen.
Wo liegen hier die Prioritäten?


Damit Wien auch weiterhin zu den lebenswertesten Metropolen der Welt zählt, wird die Millionenmetropole im nächsten Schritt
zur Klimamusterstadt – und zwar mit Hilfe des STEP2035. Wir müssen die Stadtplanung ganz neu denken und schlagen somit nun ein neues Kapitel auf, um die Stadt auch für die nächsten Generationen zukunfts- und klimafit zu gestalten. Mein Motto in der Stadtplanung ist „Raus aus dem Asphalt“ – als Reaktion auf die klimawandelbedingten Hitzeinseln, die wir stark reduzieren müssen. Nächstes großes Thema ist die drastische Verkleinerung unseres CO2-Fußabdrucks. Als Fortschrittkoalition haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2040
CO2-neutral zu sein – das bedeutet klare Spielregeln und eine smarte Stadtplanung. Ich möchte, dass es allen Menschen einfach
und bequem möglich ist, sich klimaschonend fortzubewegen. Daher setzen wir auch weiter auf zukunftsfähige Mobilitätsplanung.
Der STEP2035 ist ein starkes Instrument für die räumliche Entwicklung unserer Stadt und ihrer Zukunft. Ich freue mich, dass Wien schon heute so intensiv an der Stadt von morgen arbeitet und sich so viele Menschen daran beteiligen.

Ein zentrales Projekt zur Entlastung der städtischen Verkehrswege und zur weiteren Erschließung der Seestadt Aspern ist der S1-Lückenschluss samt Stadtstraße. Der S1-Ausbau liegt aktuell auf Eis, der Bau der Stadtstraße wird von Aktivisten seit Monaten behindert. Welche nächsten Schritte plant hier die Stadt Wien?

Wir setzen auf Gespräche. Denn für die Stadtentwicklung ist die 3,2 km lange Gemeindestraße unerlässlich, an ihr hängen
– leistbare – Wohnungen für rund 60.000 Menschen, für die Seestadt Nord ist die Stadtstraße in der sogenannten Umweltverträglichkeitsprüfung festgeschrieben. Natürlich setzen wir auf den weiteren Ausbau der Öffis, die U-Bahn war schon dort,
bevor ein Mensch in die Seestadt gezogen ist. Aber man kann Wohngebiete für 25.000 Menschen und 20.000 Arbeitsplätze
nicht ohne eine Anbindung an eine höherrangige Straße errichten. Auch für die wirtschaftliche Entwicklung braucht es die
Stadtstraße, wir wissen, dass jenseits der Donau im Vergleich zum Rest Wiens bis zu 60.000 Arbeitsplätze fehlen.

Zugleich wollen wir mit der Stadtstraße die bestehenden Wohngebiete in der Donaustadt entlasten, die Menschen leiden dort
enorm. Wir werden nach Bau der Stadtstraße Schleichwege sperren und somit die Wohnbevölkerung von der Verkehrsbelastung
befreien – darauf warten diese schon lange.

Was die S1 betrifft, so ist klar, dass Wien eine Umfahrung braucht – wir sind eine wachsende Millionenstadt und jede kleinere Stadt hat eine Umfahrung. Nur bei uns donnert der gesamte Verkehr durch die Stadt, über die berühmte Südosttangente. Es gibt ganz klare Berechnungen, dass mit dem Bau der Nordostumfahrung (und weiterer Maßnahmen wie dem flächendeckenden Parkpickerl und dem weiteren Öffi-Ausbau) rund 77.000 Fahrzeuge weniger über die Südosttangente fahren würden. Eine überfällige Entlastung der Wienerinnen und Wiener – denn Ziel ist, nach dem Bau der Nordostumfahrung die Tangente für den Transitverkehr zu sperren.

Mag. Ulli Sima, Amtsführende Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität 

Foto: Stadt Wien