IV-Wien-Vorstand: Pochtler plädiert für eine Politik ohne ideologische Scheuklappen

In der Vorstandssitzung der IV-Wien zog Präsident Christian C. Pochtler Bilanz über den bisherigen Verlauf der Pandemie und ihre Bekämpfung. Die Lehren daraus sollten als Wegweiser für die Bekämpfung des Klimawandels dienen. Gäste im Vorstand waren Bundesminister Martin Kocher und Nationalratsabgeordnete Therese Niss. 

Der Vorstand der IV-Wien kam im Juni zur zweiten Sitzung des Jahres zusammen. Präsident Christian C. Pochtler berichtete über die Aktivitäten in den vergangenen Wochen. So waren etwa die Bemühungen, eine priorisierte Impfung von Schlüsselkräften in der Stadt zu erreichen – nach intensiven Gesprächen mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und der Wirtschaftskammer Wien – erfolgreich. Im Mai wurden so bereits 57.000 Menschen geimpft, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit entweder ein erhöhtes Infektionsrisiko haben oder zwingend ins Ausland reisen müssen. Seitdem wurden die Impfungen auch für alle weiteren Kategorien von Mitarbeitern geöffnet.  

Pochtler lobte auch das ausgezeichnete Testangebot in Wien.

Mit dem PCR-Gurgeltestprogramm „Alles gurgelt“ habe die Stadt hier eine absolute Musterlösung in ihrem Portfolio, die ein Vorbild für ganz Österreich sein könne.
Foto: BKA/Dunker

IV-Wien-Präsident Pochtler mit Bundesminister Kocher im Rahmen der IV-Wien Vorstandssitzung am 7. Juni 2021 

Durch den Fortschritt beim Impfen und die Vielzahl an Testmöglichkeiten stünden die Chancen gut, dass die Pandemie nun ohne weitere Lockdowns überstanden werden könne und die Gesundheitskrise damit bald Geschichte sei. Die Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialkrise werde Österreich aber noch länger in ihrem Bann halten, so Pochtler.

Kluge Maßnahmen, vor allem in Form von Anreizen für Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen, seien daher mehr als angezeigt. Ein Best-Practice-Beispiel in diesem Zusammenhang sei die kürzlich aufgestockte Investitionsprämie. Mit einem Volumen von nun 5 Mrd. Euro löst sie bis zu 55 Mrd. Euro an Investitionen aus und schafft bzw. sichert dadurch bis zu 800.000 Arbeitsplätze. 

Die richtigen Lehren aus der Krise ziehen
Coronakrise und Klimakrise sind zwar ihrem Wesen nach recht unterschiedlich, wie Präsident Pochtler anmerkte, aber nichtsdestotrotz können und müssen aus der Pandemie Lehren für den Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels gezogen werden. 

Zentral sei dabei, dass globale Probleme stets nach globalen Lösungen – mit lokalem Umsetzungsmanagement – verlangen. Ein internationaler „Fleckerlteppich“ wie bei der Coronakrise sei inakzeptabel. Darüber hinaus hat sich in der Corona-Pandemie auch klar gezeigt, dass Dogmen und vorgefertigte Meinungen nicht der richtige Kompass sind. Grundlage aller Entscheidungen müsse immer eine evidenzbasierte, pragmatische und möglichst holistische Interessenabwägung sein. Entscheidungen müssen außerdem stets im goldenen Dreiecks „Ökologie - Ökonomie – soziale Nachhaltigkeit“ getroffen werden. 

Kocher gibt Überblick zum Arbeitsmarkt nach Corona
Arbeitsminister Martin Kocher skizzierte in seinem Referat den Status Quo und die weiteren Aussichten für den Arbeitsmarkt nach der Pandemie. Durch Maßnahmenpakete wie die „Aktion Sprungbrett“ sollen die negativen Effekte der Krise abgefedert werden, eine große Herausforderung sei allerdings der Mismatch zwischen den Qualifikationen der Arbeitslosen und den Qualifikationsanforderungen der Unternehmen. Im Austausch mit den Vorstandsmitgliedern beleuchtete der Bundesminister dann unter anderem auch die möglichen Risiken einer steigenden Inflation auf den Arbeitsmarkt, die Korrelation von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit und das Problem der zunehmenden Langzeitarbeitslosigkeit.

Als weiterer Vorstandsgast gab die Nationalratsabgeordnete und Bereichssprecherin für Digitalisierung, Forschung und Innovation, Therese Niss, einen Überblick über aktuelle legislative und politische Entwicklungen aus ihren Schwerpunktbereichen.