Hoerbiger – eine Urwiener Erfolgsgeschichte

Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Wien 2030 – Smarte Produktion“ fand Ende April eine Betriebsbesichtigung bei der HOERBIGER Wien GmbH in der Seestadt Aspern statt.

Die fast 130-jährige Erfolgsgeschichte des Wiener Unternehmens begann im Jahr 1895: Hanns Hörbiger meldete damals sein revolutionäres „Stahlplattenventil“, ein neuartiges Ventil für Kompressoren, zum Patent an. Diese Neuerung löste eine „kleine industrielle Revolution“ aus, wie DI Dr. Markus Digruber, Head of Innovation and Business Development, ausführte. Er hatte die Teilnehmer gemeinsam mit Bernhard Lindner, Managing Director, im Werk begrüßt und vor der Führung durch die Produktion einen kurzen Einblick in die Geschichte von HOERBIGER gegeben. Die damalige Erfindung machte Dichtungen aus Leder oder Kunststoff teils obsolet, die Erzeugung von Stahl konnte effizienter gemacht werden – zudem ebnete das Patent den Weg für die Erfindung der modernen Hochdruckchemie. Heute ist das Unternehmen weltweit tätig und beschäftigt insgesamt rund 6000 Personen. Am Standort in der Seestadt, der 2016 bezogen wurde, arbeiten über 600 Menschen aus insgesamt 43 Nationen, davon knapp über 200 in der Produktion und über 100 in Forschung & Entwicklung.

So wird in der Seestadt auch mit Wasserstoff experimentiert. Diesen zu komprimieren ist bekanntlich in vielerlei Hinsicht kompliziert. Denn Wasserstoff ist ein sehr kleines Molekül; um es ausreichend zu verdichten, muss daher mit sehr hohem Druck gearbeitet werden. Will man beispielsweise ein Auto mit Wasserstoff betanken, muss man mit 1000 bar arbeiten. Zum Vergleich: Der empfohlene Druck für Autoreifen beträgt im Normalfall knapp über zwei bar. Im Wasserstoffzentrum bei HOERBIGER wird daher an neuen Lösungen für das wichtige Zukunftsthema Wasserstoff als Energieträger geforscht. Ebenso stolz wie auf die eigene Forschungstätigkeit ist man im Unternehmen auch auf den Erfolg als Lehrlingsausbilder: 21 Lehrlinge werden derzeit ausgebildet, seit dem vergangenen Jahr gibt es eine eigene „Talenteschmiede“ – und die Auszeichnung als einer der Wiener „Top-Lehrbetriebe“. Das Unternehmen ist sichtlich gut aufgestellt, in den vergangenen Jahren ist man in Wien stark gewachsen, im Vorjahr gar um 26 Prozent auf erstmals über 100 Mio. Euro Umsatz. Den Erfolgskurs will man fortsetzen, stets bestrebt, noch besser zu werden. Das gilt nicht zuletzt auch für das Thema Nachhaltigkeit – hier hat man sich das Ziel gesetzt, Jahr für Jahr um zehn Prozent besser zu werden. So wurde kürzlich etwa eine Solaranlage in Betrieb genommen, die 15 bis 20 Prozent des Stromverbrauchs abdecken soll. Weitere Maßnahmen betreffen die Verringerung des Wasserverbrauchs oder die Umstellung der Beleuchtung in der Produktion zur Gänze auf energiesparende LED-Lampen.


Foto: IV-Wien

Markus Digruber, Bernhard Lindner und Johannes Höhrhan